Netzwerk konkret – «Abend» der offenen Türen: So geht Vernetzung

Die Vernetzung der Fachpersonen und -stellen in Basel-Stadt und Basel-Landschaft wird gelebt. Das wurde am «Abend» der offenen Türen am neuen Standort der Opferhilfe beider Basel deutlich.

Am 25. Mai 2023 öffnete die Opferhilfe beider Basel geladenen Gästen die Türen zu den neuen Büro- und Beratungsräumlichkeiten am Standort Steinengraben 5. Der Einladung folgten sehr viele Partnerinnen und Partner aus dem Netzwerk: Fachleute aus Psychotherapie und Schulsozialdienst, Anwaltsbüros und Schutzbehörden, NGOs um nur ein paar zu nennen. Und auch die Mitarbeitenden von Unternehmen und Institutionen im gleichen Gebäude nutzten die Gelegenheit zum Kennenlernen.

Insgesamt besuchten gegen 130 Personen die Opferberatungsstelle. Darunter waren zahlreiche neue Gesichter anzutreffen. Für viele war es aber auch ein Wiedersehen, denn seit Corona hat es keinen solchen Anlass mehr gegeben.

Zwei Gründe zum Feiern
Die beiden Regierungsrätinnen Kathrin Schweizer (BL) und Stephanie Eymann (BS) richteten Grussworte an die Gäste und Mitarbeitenden. Für Kathrin Schweizer gab es gerade zwei gute Gründe zum Feiern. Zum einen ist das Opferhilfegesetz exakt seit 30 Jahren in Kraft. Damit sei das Gesetz noch jung und decke eine ganz wichtige Lücke ab, betonte die Regierungsrätin. Der zweite Grund ist der neue Standort der Opferhilfe. Für Kathrin Schweizer liegen die Vorteile für Klientinnen und Klienten auf der Hand. Der Zugang sei nun diskret, anonym und barrierefrei. Zudem sei die Lage zentral und die Infrastruktur zeitgemäss und professionell eingerichtet.

Auf das Zusammenspiel kommt es an
Stephanie Eymann nahm Bezug auf die zahlreichen Programme und Schwerpunkte im Kanton, die der Bevölkerung mehr Sicherheit und Schutz garantierten. Die Opferhilfe spiele dabei eine wichtige Rolle, sagte sie. Allgemein sei das Zusammenspiel aller Involvierten entscheidend für den Erfolg. Stephanie Eymann ging auch auf eine neue Aufgabe im Bereich «Gewaltschutz und Opferhilfe» ein: das Bedrohungsmanagement, das am 1. März die Arbeit aufgenommen hat. Dabei geht es darum, frühzeitig Bedrohungen zu erkennen, die von Menschen ausgehen und auf andere Menschen gerichtet sind. Das Team des kantonalen Bedrohungsmanagements nutzte den Abend der offenen Türen, um sich vorzustellen.

Weiter steigende Fallzahlen
Die Präsidentin der Opferhilfe, Denise Gilli, zeigte eindrücklich auf, wie stark die Anzahl Fälle und Dossiers in den letzten Jahren zugenommen hat. Allein 2022 waren es 9 % mehr. Und der Trend hält an: Im ersten Quartal 2023 stiegen die eröffneten Fälle und Dossiers um 20 %. Angesichts dieser Entwicklung sei es überaus wichtig, dass die Opferhilfe an einen geeigneteren Standort umziehen konnte. Und auch sie betonte die Bedeutung der Vernetzung. «Je besser das Netzwerk funktioniert und zusammenarbeitet, desto wirkungsvoller ist der Opferschutz.»

Der Wille zur Zusammenarbeit und der angeregte Austausch waren an diesem Abend deutlich spürbar. Und auch die wohlwollende, lebhafte Stimmung der Partnerinnen und Partner untereinander.