Wege aus der Gewalt

Liebe Leserin, lieber Leser

Vom Vater und von Betreuern in einem Heim sexuell missbraucht, von der Mutter körperlich und psychisch misshandelt, später vom Ehemann brutal geschlagen: Die Lebensgeschichte von Iris Galey ist schwer zu ertragen. 40 Jahre lang hat sie die Misshandlungen für sich behalten. Dann hat sie darüber geschrieben. Ihr Buch «Ich weinte nicht als Vater starb» wurde ein Bestseller.

Die heute 88-Jährige sagt, sie sei heute glücklich. Wie hat sie das geschafft? Was hat ihr geholfen, die Gewalterfahrungen zu verarbeiten? Was gab ihr die Kraft, dass sie heute mit den Erinnerungen leben kann? Das erzählt Iris Galey in kurzen Videofilmen, welche die Opferhilfe für die 16 Tage gegen Gewalt an Frauen realisiert hat. An den diesjährigen Aktionstagen, die vom 25. November bis zum 10. Dezember dauern, geht es darum, Wege aus der Gewalt aufzuzeigen. Die Geschichte von Iris Galey steht beispielhaft für dieses wichtige Thema.

In diesem Newsletter würdigen wir das Engagement von Iris Galey gegen Gewalt an Frauen. Und wir beleuchten weitere Aspekte von Gewalt an Frauen. So erklärt unsere Teamleiterin Frauenberatung bei Gewalt im Interview, warum Gewalt noch immer geschlechtsspezifisch ist. Und wir zeigen, wie der Telefondienst der Frauenberatung in ganz unterschiedlichen Situationen schnelle und effektive Hilfe bietet.

Weiter stellen wir einen neuen, lesenswerten Ratgeber für Betroffene von sexualisierter Gewalt vor. Und wir berichten über eine Fachtagung, an der eine erste Bilanz über die Erfahrungen mit der seit Anfang Jahr revidierten Strafprozessordnung gezogen wurde.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.

Beat John
Geschäftsleiter Opferhilfe beider Basel

Wege aus der Gewalt

Iris Galey hat über ihre Gewalterfahrungen einen Bestseller geschrieben. Jetzt zeigt sie in vier kurzen Videobeiträgen, wie sie «Wege aus der Gewalt» gefunden hat. So lautet auch das Fokusthema der diesjährigen 16 Aktionstage gegen Gewalt an Frauen, für welche die Opferhilfe beider Basel die Videos realisiert hat.

Dauerbrenner geschlechtsspezifische Gewalt

Suvi Imhof, Teamleiterin Frauenberatung bei Gewalt, erklärt im Interview, warum Gewalt noch immer geschlechtsspezifisch ist und weshalb sich die Kampagne «Gewalt kennt kein Geschlecht» an Frauen und Männer richten. Und sie zeigt, wie es ihrem Team gelingt, den Glauben an das Gute nicht zu verlieren.

Telefondienst der Frauenberatung: Schnelle und effektive Hilfe

Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, Notfallplatzierung in einem Frauenhaus, Fragen zu Trennung und Schulden: Der Telefondienst der Frauenberatung bietet Unterstützung in ganz unterschiedlichen Situationen. Wirksam und unkompliziert, wie das Protokoll des Morgendiensts einer Mitarbeiterin zeigt.

«Ermutigt»: Ein neuer Ratgeber für Betroffene von sexualisierter Gewalt

Der neue Ratgeber «Ermutigt» von Agota Lavoyer und Sim Eggler zeigt auf, was von Gewalt Betroffene tun können und welche Unterstützungsangebote ihnen in der Schweiz offenstehen. Der in der Beobachter-Edition erschienene Leitfaden richtet sich an alle Betroffenen – unabhängig von Geschlechtsidentität, Alter oder Lebensgeschichte. Das liebevoll gestaltete Buch reicht den Lesenden eine unterstützende Hand und führt sie durch die komplexen Themen rund um sexualisierte Gewalt.

StPO-Revision: Erstes Fazit aus Opfersicht

Seit Anfang Jahr ist die Revision der Strafprozessordnung (StPO) in Kraft. Was hat sich dadurch für die Opfer verändert? Antworten darauf lieferte die juristische Fachtagung der Opferhilfe beider Basel in Zusammenarbeit mit der Fachgruppe Opferhilferecht der Advokatenkammer Basel-Stadt.