Sichere und unvergessliche Festival-Stunden

Das Festival imagine ging am 7. und 8. Juni friedlich über die Bühnen am Klosterhof und Barfüsserplatz in der Basler Innenstadt. Das neue Awareness-Konzept, das Grenzüberschreitungen verhindern soll, hat sich bewährt. Auch dank der Unterstützung der Opferhilfe beider Basel.

Auch wenn das Wetter nicht ganz ideal war: Tausende Besucherinnen und Besucher nahmen am Openair Festival imagine in Basel teil. Tolle Stimmung, coole Musik und Darbietungen – rundum ein gelungener Event. Eindrücklich, was die jungen Menschen von imagine aufgebaut und realisiert haben!

Fokus auf Sicherheit und Awareness
Imagine landete mit dem Schwerpunktthema «Sicherheit» einen Volltreffer und lebte Sicherheit gerade selber vor. Bereits in den Monaten vor dem Festival fanden Workshops, Diskussionen, Filmvorführungen und weitere Veranstaltungen dazu statt. Am Festival wurde das neue Awareness-Konzept umgesetzt. Und auf einem spannend besetzten Podium wurde über das Thema Sicherheit und sexualisierte Gewalt debattiert.

Für die Verantwortlichen von imagine war es wichtig, Awareness konsequent und sichtbar aufzuziehen. Denn das Festival soll ein Ort sein, an dem sich alle wohl und sicher fühlen können und nicht diskriminiert werden. Folgende Massnahmen haben bewährt:

Awareness-Teams: Verschiedene Zweierteams mit auffälligen Awareness-Westen waren auf dem Festivalgelände unterwegs und konnten jederzeit angesprochen werden. Sie halfen bei Vorfällen den betroffenen Personen und brachten sie an einen sicheren Ort («safer space»). Alle hatten im Vorfeld eine Schulung zum Thema Awareness besucht.

Awareness-Infozelt: Eine Anlaufstelle für jegliche Belange. Betroffene Menschen konnten sich an die deutlich gekennzeichneten Awareness-Mitarbeitenden im Zelt wenden. Dort wurde zugehört und Unterstützung angeboten.

Awareness-Kontaktnummer: Auf den Fahnen, auf dem Zelt sowie auf den Westen der Awareness-Teams war die Telefonnummer des Awareness-Kontaktes ersichtlich. Fühlte sich eine Person unwohl, unsicher, belästigt, bedrängt oder beobachtete, wie eine Grenze überschritten wurde, konnte sie sich sofort telefonisch melden. Das Awareness-Team nahm das Telefon entgegen und reagierte darauf.

Code-Wort «Ist Luis*a hier?»: Die Awareness-Teams konnten auf alle Arten angesprochen werden. Wenn es der betroffenen Person unangenehm war, konnte sie das niederschwellige Codewort «Ist Luis*a hier?» verwenden. Dann boten die Helfenden der Awareness-Teams umgehend Unterstützung an, die sich nach den Bedürfnissen der betroffenen Person richteten. Das Codewort konnte auch an jeglichen Getränke- und Essensständen sowie bei anderen Festivalmitarbeitenden verwendet werden.

Samariter-Posten: Auf dem Festivalgelände befand sich ein betreuter Samariter-Posten. Dieser Posten diente auch als «safer space» und ermöglichte, kurz innezuhalten.

Festival-Security: Der Security-Dienst «taktvoll» behielt immer den Überblick und konnte im Notfall deeskalierend einschreiten und Sicherheit vermitteln.

Die Umsetzung von Awareness war vorbildlich und setzt für die Region neue Massstäbe. Dank der grossen optischen Awareness-Präsenz und den zahlreichen eingesetzten Mitarbeitenden verlief das Festival sehr friedlich. Die Teams von Awareness und Security waren mit nur wenigen Vorfällen konfrontiert und konnten im Sinne der Betroffenen die richtigen Massnahmen ergreifen.

Es braucht mehr Angebote
Am Samstagabend fand zwischen den Konzerten auf der Klosterhof-Bühne eine spannende Podiumsveranstaltung zum Thema Sicherheit statt. Hanna Girard (Journalistin, Reporterin) moderierte die Gesprächsrunde. Mit dabei waren Livia Boscardin (Wen-Do, Basel), Anna-Béatrice Schmaltz (feministische Friedensorganisation), Nina Hurni (imagine), Adrian Kamber (Verband der Psychologinnen und Psychologen beider Basel) und Alessandro Suter (Opferhilfe beider Basel). Mit ihren starken Beiträgen machten sie deutlich, dass sexualisierte Gewalt in der Schweiz noch immer bagatellisiert wird und Gewalt ein strukturelles Problem ist. Es sei wichtig, dass sich Betroffene von Gewalt Hilfe holen und dass die Gesellschaft nicht wegschaue und Gewaltvorfälle tabuisiere. Die Diskussion zeigte auch, dass die Angebote für gewaltausübende und gewaltbetroffene Menschen nicht ausreichend sind. Da sei die Politik in den nächsten Jahren stark gefordert, mehr zu tun.

Wirkungsvolle Partnerschaft
Der Verband der Psychologinnen und Psychologen beider Basel und die Opferhilfe beider Basel sind mit imagine bezüglich Awareness eine Partnerschaft eingegangen. Sie hat grosse Wirkung erzielt, für alle Beteiligten war es eine Win-win-Situation. Zusammen konnte ein Festival realisiert werden, das für alle Besucherinnen und Besucher sichere, tolle und unvergessliche Festival-Stunden ermöglichte.

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